Willkommen bei Habib

Der Film „Willkommen bei Habib“ erzählt in Episoden die Geschichte von vier Männern, von denen jeder versucht für seine Probleme eine Lösung zu finden. Das Realitätsdrama erhielt viele Auszeichnungen und ist mit Sicherheit ein sehenswerter Film für Zuschauer dieses Genres, der trotzdem zum Nachdenken anregt.

Willkommen bei Habib - Oder: Das Glück des Verlierens
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Vedat Erincin, Thorsten Merten, Klaus Manchen (Schauspieler)
  • Michael Baumann (Regisseur) - Sabine Westermaier (Autor) - Arek Gielnik (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren

Da ist zum einem der Türke Habib, ein Kioskbesitzer, verheiratet mit einer deutschen Frau, der immer noch an seine Jugendliebe denkt. Zum anderem Neco, sein Sohn, ebenfalls Vater und Ehemann. Er will mit seiner Geliebten Jona in die Türkei flüchten, um dort seinen Traum für die Zukunft zu verwirklichen.

Und es gibt noch Bruno, einen Bauunternehmer, der wegen Korruptionsverdachtes die eigene Firma verlassen muss. Der letzte im Bunde ist Ingo, ein ehemaliger Brückenbauer, der versucht seine Tochter Julia zu finden, die er einst alleine in Deutschland zurückgelassen hat.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Willkommen bei Habib“

Der Ensemblefilm von Michael Baumann wurde im Jahr 2013 veröffentlicht. Der Originalschauplatz ist in Stuttgart der Wilhelmsplatz. Das Drehbuch schrieb Baumann mit der Autorin und Dramaturgin Sabine Westermaier. Musikalisch gestaltet wurde der Film von der türkischen Komponistin und Pianistin Can Erdogan-Sus, die mit heiteren Soundtracks, tendierend zwischen Kurdisch und Jazz, die perfekte Untermalung zur Tragikomödie schafft. Die Produktion übernahm Arek Gielnik. Hinter der Kamera stand der Deutsche Bernhard Keller, bekannt aus Verfilmungen, wie „Struggle“ oder „Polar“. Für den Schnitt verantwortlich war die erfahrene Filmautorin Uta Schmidt, die unter anderem für Regisseure, wie Hans W. Geißendörfer oder Volker Schlöndorff arbeitete.

In den Hauptrollen agierten der Theaterschauspieler Vedat Erincin, der filmisch seinen ersten Part in „Evet, ich will“ 2008 als Kadir übernahm. Weitere Darsteller waren Thorsten Merten (Stilles Land), Burak Yigit (Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung) und Klaus Manchen.

Premiere von „Willkommen bei Habib“ oder „Habib Rhapsody“ war der 24. Oktober 2013 mit einer Lauflänge von 115 Minuten und einer FSK von sechs Jahren.

Handlung vom Film „Willkommen bei Habib“

Ein Morgen in Stuttgart. Für den Bauunternehmer Bruno ein Tag, an dem er am besten im Bett geblieben wäre. Die Müllabfuhr streikt und er kann seinen smarten Porsche nicht am Parkplatz abstellen, aber es kommt noch schlimmer. Er fliegt hochkant aus der Firma, wird er doch von seinen Geschäftspartnern der Korruption beschuldigt. Und da sitzt er nun auf einen Stuhl, wutentbrannt auf der Verkehrsinsel und schaut hinauf zu seinem ehemaligen Arbeitsplatz.

Und auch für Habib einem Kioskbesitzer mit türkischen Wurzeln, kein gewöhnlicher Tag, wird er doch von seiner Vergangenheit eingeholt. Er bekommt Besuch eines alten Bekannten, der ihn zur Hochzeit von Cigdem einlädt, der Tochter seiner einstigen Jugendliebe. Ingo, ein pensionierter Brückenbauer, sitzt über Stunden im Telefon-Shop von Habibs Frau Andrea und blockiert das Telefon, um mit seiner Tochter Julia Kontakt aufzunehmen.

Neco wiederum, der Sohn von Habib und Andrea, träumt mit seiner Geliebten Jona von einem Leben in der Türkei, fühlt er sich doch gar nicht als Deutscher. Allerdings nicht so einfach mit Frau, Kind und einem Kredithai auf den Fersen. Und wieder ist der Wilhelmsplatz der Mittelpunkt des Geschehens. Ingo trinkt seinen Rakia und arbeitet mit den „Louche-Effekt“. Bruno hat es sich häuslich auf der Verkehrsinsel eingerichtet und begibt sich zu Habib um ein Döner zu Essen. Das erste Mal kommen die Männer in Kontakt und lernen sich auf die nicht erfreulichste Art kennen.

Es ist Abend in Stuttgart. Ingo irrt durch die Straßen, Bruno führt seinen Sitzstreik weiter, Neco erzählt Jona aus seiner Kindheit, seiner vergeblichen Flucht nach Izmir zur Großmutter und der anschließenden „osmanischen Schelle“ seines Vaters. Habib schwelgt in Erinnerungen an seine Jugendliebe, wobei er allerdings von Andrea unterbrochen wird. Sie erzählt von Ingo, der sie an ihren eigenen Vater erinnert.

Die unsanfte Art

Am nächsten Morgen findet Habib nicht nur seinen Kiosk völlig verdreckt durch Necos nächtliche Feierlichkeiten vor, er wird auch noch von dessen Kredithai bedroht. Und es hätte sicherlich ein böses Ende gefunden, wäre da nicht Bruno gewesen, der als vermeintlicher Kommissar dem ganzen Treiben ein Ende bereitet. Nicos Frau Semra will mit ihrer Familie ein eigenes Leben führen und besichtigt mit Ihrem Mann eine Wohnung. Neco, mit seinen eigenen Illusionen für die Zukunft beschäftigt, lehnt sie allerdings ab.

In der Zwischenzeit trifft Bruno durch Zufall auf seinen ehemaligen Freund und Firmenpartner Derek, der ihn allerdings auf unsanfte Art abserviert. Ingo wiederum versucht erneut telefonisch mit seiner Tochter zu sprechen, was Andrea interessiert beobachtet. Zwischen Habib und Neco eskaliert ein Streit und er wirft seinen Sohn aus der gemeinsamen Wohnung. Bruno und Habib allerdings sind Freunde geworden, und Bruno vertritt ihn, als er zur Hochzeit von Cigdem und Öczan geht, im Kiosk. Habib sieht und spricht seine frühere Freundin wieder, die ihm erklärt, warum sie einen anderen Mann heiraten musste.

Bis zum nächsten Morgen hat sich für alle Beteiligten die Situation ihres Lebens geklärt. Bruno ist rehabilitiert, Ingo hat nach einem Telefonat mit seiner vermeintlichen Tochter seinen Frieden gefunden und Nico kehrt nach Hause zu seiner Familie zurück. Zusammen mit seinem Sohn Cem und Vater Habib beobachtet Neco den Sonnenaufgang auf einer Anhöhe von Stuttgart.

„Neco, mein Sohn, man kann nur eine Heimat haben. Deshalb habe ich versucht, die Alte zu vergessen.“

Filmkritik von „Willkommen bei Habib“

Willkommen bei Habib“ ist ein sentimentaler und melancholischer Film, der immer wieder durch heitere Szenen und der temperamentvollen und fröhlichen Musik von Can Erdogan-Sus aufgelockert wird. Schon fast als Kunstfilm einzuordnen, erzählt er eindrucksvoll die Geschichte von vier Männern, die letztendlich alle eine Lösung für ihre Probleme finden.

In Form eines Episodenfilms gelingt es Michael Baumann seine Figuren und ihre Schicksale dem Publikum rührend und mit einen gewissen Maß an Komik zu vermitteln. Da ist Neco, hin- und hergerissen zwischen Familie und Geliebten, auf der Suche die Frage seiner wahren Identität, sein Vater Habib, der sich erst mit seinen türkischen Wurzeln anfreunden kann, als er mit seiner Jugendliebe spricht. Bruno, ein karriereorientierter Geschäftsmann, dem es auch an Habibs Fritteuse gut gefällt und Ingo, ein alter, einsamer Mann, dessen einziges Ziel darin besteht, sich mit seiner Tochter auszusprechen.

Letzte Aktualisierung am 15.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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